1. Juni 2014, Ironman 70.3 in Rapperswil

WETTER GUT, dies war für einmal eine gute Ausgangslage für das Rennen in Rapperswil. In diesem Jahr gab es für mich ein NOVUM! Meine Tochter Linda (lebte bis etwa vor 2 Jahren nach dem Motto „Sport ist Mord“)  startete am gleichen Rennen wie ich, einfach unglaublich. Linda hatte mir im letzten Herbst ein MMS mit der Anmeldung für den Ironman 70.3 in Rapperswil zugestellt. Zuerst glaubte ich an einen Scherz, ihr war es jedoch ernst. So hatten wir uns zusammengesetzt und versucht einen Trainingsaufbau für sie zu kreieren. Absolut seriös hat sich Linda dementsprechend vorbereitet und ich war überzeugt, dass sie ihren ersten Triathlon finishen wird.

Am letzten Samstag holten wir unsere Startnummern ab, checkten die Velos ein und nahmen am Briefing teil. So kam doch schon etwas Wettkampfstimmung und Lampenfieber auf und wir freuten uns, dass es nun bald losgehen würde.

Am Sonntagmorgen, bei super Wetterverhältnissen, wurden noch letzte Handgriffe beim Velo und in der Wechselzone erledigt. Dann hiess es, rein in den Neo und sich auf den Schwimmstart vorbereiten. Lindas Start war um 8.00 Uhr, mein Start um 8.40 Uhr. Angeblich soll der See eine Wassertemperatur von 17° haben, …… wurde uns mitgeteilt!?

Meine Nervosität hielt sich in Grenzen, da ich wusste, was auf mich zukommt. Eigentlich war ich nervöser und gespannter, wie der Tag für Linda ablaufen sollte.

Nach meinem Schwimmstart ging es zuerst gleich mit einigen Rempeleien los. Wie glücklich müssen hier schnelle Schwimmer sein! Als nach ein paar Metern das Wasser so langsam den Weg in den Neoprenanzug gefunden hatte fragte ich mich, wo man hier 17° Wassertemperatur gemessen hat? Also, so schnell wie möglich die erste Disziplin hinter mich bringen. Kurz vor dem Wasserausstieg suchten mich Wadenkrämpfe heim und ich musste vorsichtig einteilen, dass ich noch bis zum Schwimmziel kam.

In der Wechselzone galt es dann, nicht allzu hektisch in die Veloschuhe zu steigen, damit die Waden geschont blieben. Als ich auf meinem Velo sass, schlotterte ich am ganzen Körper und ich musste mich mit zittrigen Händen am Lenker festhalten. Auf den ersten 15 Kilometern wusste ich gar nicht so recht wer auf meinem Scott Plasma sass, irgendwie spürte ich mich nicht so richtig und „es tretete einfach“. Als wir dann im Sonnenschein in den Steigungen unterwegs waren, besserte sich meine Körpertemperatur und so allmählich versuchte ich mein Renntempo zu finden. Als ich auf der ersten Radrunde, kurz vor Rapperswil Linda auf der anderen Strassenseite schon auf der zweiten Runde sah, freute mich dies riesig, denn sie machte mir einen sehr guten Eindruck. Meine zweite Runde auf dem Velo verlief dann einigermassen planmässig und ich sah dem Laufen zuversichtlich entgegen.

Der zweite Wechsel passte und ab ging es auf den Halbmarathon. Viele Fans feuerten uns an und dies motivierte natürlich enorm. Kurz nach dem Laufstart haben mir Bekannte mitgeteilt, dass Linda nur noch ein Stück vor mir lag. Bei Kilometer drei habe ich den Triathlon-Neuling eingeholt und kurz nachgefragt, wie sie sich fühle. Ihre Antwort UUUUHHH SCHWERI BEI! Ich wünschte ihr alles Gute und versuchte mit meinem Lauf etwas Zeit auf meine Mitstreiter gut zu machen. Meistens habe ich bei Wettkämpfen keine Uhr dabei. Dieses mal habe ich mir vorgenommen, dass ich meine Suunto anziehe, damit ich vor allem beim Laufen die Geschwindigkeit im Auge behalten konnte. Dies hat sich ausgezahlt, da ich immer wenn der Kilometerschnitt auf über 4‘15“ ansteigen wollte ich wieder Gas geben konnte/musste. Auf der ganzen Laufstrecke waren Freunde und Bekannte verteilt, welche mit ihren Anfeuerungen nicht gegeizt haben, BESTEN DANK DAFÜR! Meine persönlichen Ziele vor dem Rennen waren, dass ich möglichst innerhalb von 5 Stunden im Ziel sei und dass ich einen guten Halbmarathon hinlegen kann. Auf der Laufstrecke hatte ich keine Probleme und konnte zu meiner Zufriedenheit voll durchlaufen. Im Ziel zeigte meine Uhr 4:49 an und ich freute mich riesig. War dies doch um zwei Minuten schneller, als meine bisherige Bestzeit in Rappi, dies obwohl meine Veloform nicht gerade toll ist, das Laufen jedoch momentan super funktioniert. Diese Leistung hat für mich noch für den dritten Kategorienrang gereicht und ich durfte wieder einmal aufs Podest steigen.

Nun durfte ich mich unter die Zuschauer mischen und erwartete die Zielankunft von Linda. Im Vorfeld hatten wir uns zum Ziel gesetzt, dass sie auf jeden Fall finishen wird. Dies etwa in einer Zeit von ca. 6:30. Wir alle waren gespannt, was schlussendlich herauskommt. Schon bald wurde Linda vom Speaker angekündigt und lief in der Zeit von 6:06 über die Ziellinie! 

EINFACH GENIAL, BRAVO LINDA!!!

Zum ersten mal gemeinsam in einer Triathlon-Rangliste, dass macht wirklich Spass und dass alles so gut geklappt hat, freut uns riesig.

EIN STOLZER VATER

Thomas LEDI