31. August 2014, Ironman 70.3 in Zell am See

……. Schon mal vorab: Für einmal ist meine Renn-Taktik nicht aufgegangen .

Am letzten Freitag sind wir nach Zell am See in Oesterreich gereist. Geplant war hier mein Saison-Höhepunkt mit dem Ironman 70.3-Rennen und einer möglichen Qualifikation für die Weltmeisterschaften im nächsten Jahr, an gleicher Stelle.

Im Jahr 2012 habe ich hier das Rennen gewonnen und es schien mir ein gutes Omen zu sein. Die Streckenführungen beim Radfahren und beim Laufen wurden abgeändert und entsprachen nicht mehr denjenigen von 2012. Wie bei den letzten beiden Austragungen dieses Anlasses, verhiess die Wetterprognose auch in diesem Jahr nichts Gutes. Bereits am Samstag regnete es grösstenteils und es war eher ungemütlich in Zell am See. Die gewohnten Erledigungen vor dem Wettkampf verliefen problemlos und am Samstagnachmittag haben wir mit dem Auto die Velostrecke abgefahren. Neu gab es einige Höhenmeter mehr und vor allem die Abfahrt nach dem höchsten Punkt schien mir recht anspruchsvoll.

Als wir am Sonntagmorgen aus den Federn krochen war natürlich der erste Blick nach draussen, um zu prüfen, ob es immer noch regnete. Zur freudigen Ueberraschung war es nur noch wolkig und neblig. Also konnten wir noch hoffen, dass es nicht den ganzen Tag regnen würde.

Schon bald standen wir in unseren „Gummihäuten“ am Seeufer und warteten darauf, bis unsere Startwelle aufgerufen wurde. Pünktlich um 10.15 Uhr erfolgte der Wasserstart und los ging es auf die 1,9 Kilometer. Während der Schwimmrunde hatte ich das Gefühl, dass es für mich passt und ich bewältigte die Strecke meinen Fähigkeiten entsprechend in den vorgesehenen 38 Minuten.

Der Wechsel verlief gut und es herrschte ein grosses Gedränge beim Velostart. Da ich als schwacher Schwimmer relativ spät aus dem Wasser komme, geht es gleich von Beginn an auf die Ueberholspur mit dem Velo. Hier muss man immer extrem aufpassen, dass es keine Kollisionen gibt. Dies bekam mein Triathlon-Kollege Roman Leder leider schon nach wenigen Kilometern zu spüren. Er wurde bei einem Ueberholmanöver abgedrängt und erlitt dadurch einen Velodefekt „aus die Maus“ und Rennen beendet, sehr schade. Ich hatte mehr Glück und konnte mich aus diesen Geplänkeln heraus halten. Die ersten 20 Kilometer waren flach und man konnte richtig Gas geben, dann erfolgte ein ungefähr zwölf Kilometer langer Anstieg. Ich fühlte mich sauwohl auf dem Velo und war erstaunt (da ich keine wirkliche Berg-Ziege bin) dass ich in den Steigungen immer noch auf der linken Spur unterwegs sein konnte. Auf dem höchsten Punkt angekommen freute ich mich riesig, dass es immer noch trocken war. Vor einer nassen Abfahrt hatte ich wirklich grossen Respekt, dies weil es Gefälle bis zu 15% gab und weil ich weiss, dass die Fahrkünste bei einigen Athleten sehr fragwürdig sind. So versuchte ich zügig bergab zu fahren, dies jedoch immer mit möglichst weitreichendem Ueberblick. Kaum in der Ebene angekommen, hat Petrus die Schleusen geöffnet und es goss wie aus Kübeln. Zu diesem Zeitpunkt machte mir dies nicht mehr allzu viel aus und ich fokussierte mich schon auf den letzten Wechsel.

Auch dieser Wechsel funktionierte gut und ab ging es auf meine Lieblingsdisziplin. Ein Blick auf die Uhr und ich errechnete mir bei einer optimalen Laufleistung eine Endzeit von knapp unter 5 Stunden. Gleich zu Beginn konnte ich noch einen Mitstreiter meiner Kategorie überholen und fühlte mich recht gut. Die Beine waren schon ziemlich schwer, dies ist aber in jedem Rennen so, also verschwendete ich keine Gedanken daran. Dies sollte sich leider schon bald ändern, denn bei Kilometer acht waren meine Batterien leer und zwar „ganz leer“. Ich musste sogar Gehpausen einlegen, so etwas kannte ich bis dahin überhaupt nicht. Als ich dann zum ersten Mal bei meinem Schatz Brigitte vorbei kam, habe ich angehalten und ihr mitgeteilt, dass ich dieses Rennen nicht sicher beenden werde. Meine ganze Motivation war im Keller und ich trottete weiter. Wenn ich auf meine Uhr schaute, so sah ich Kilometerzeiten welche ich im Training bei lockeren Einheiten laufe und jetzt war es EN SAUMÄSSIGE CHRAMPF ohne Speed LD! Es war ein Scheissgefühl anzuschauen wie alle an mir vorbei zogen. Na ja, nun war mentale Härte gefragt, denn einfach so aufgeben und die Anreise nach Zell am See „für die Katz“ machen, NEIN, das konnte es nicht sein. So schlich ich weiter dem Ziel entgegen und war froh „als es vorbei war“.

Wie immer hat Brigitte im Ziel auf mich gewartet und mein „Fröschi“ versuchte mich zu trösten und teilte mir mit, dass ich den 5. Rang erkämpft habe. Meine Enttäuschung dauerte jedoch eine ganze Weile an. Hätte ich nur annähernd meine gewohnte Laufleistung erbracht wäre sogar der Sieg drin gelegen. Meine Laufzeit war rund 17 Minuten langsamer als in Rapperswil und auf die Siegerzeit habe ich bei diesem Rennen knapp 14 Minuten eingebüsst. Den dritten Platz habe ich um gut drei Minuten verpasst. Aergerlich war vor allem, dass hier in Zell am See, in diesem Jahr,  insgesamt 100 Slots zu vergeben waren. D.h. in unserer Alterskategorie gab es ausnahmsweise drei Qualifikationsplätze, dies gegenüber anderen Rennen wo es in der Regel nur einen Platz gibt!

Betrachte ich diesen Renntag im Nachhinein, so kann ich nicht sagen, warum der Tag so gelaufen ist. Es bleibt mir nur übrig, dies als Erfahrung und als Streichresultat abzuhaken. Eigentlich schade zum Saisonende hin, gab es doch während der ganzen Saison bis dahin nur Podestplätze zu verzeichnen.

Thomas LEDI