20. Juni 2015, Ironman 70.3 (1,9/90/21,1) in Luxembourg

Am letzten Samstag stand das Ironman-Rennen in Remich auf meinem Programm. Für mich war die Teilnahme an diesem Anlass ein kleines Experiment. Dies aus dem Grund, weil der Ironman 70.3 von Rapperswil erst vor zwei Wochen war und ich nicht einschätzen konnte, ob ich dieses Programm einigermassen gut über die Runden bringen kann!?

 

Am Donnerstag machten wir uns auf den Weg nach Luxembourg, wo wir uns mit Freunden im Hotel Simons Plaza in Grevenmacher trafen. die Anreise am Donnerstag war bewusst gewählt, da wir am Freitag unsere Startunterlagen abholten, die Räder eincheckten und das Rennen dann am Samstag in Angriff nahmen. So hatten wir genügend Zeit, alles in Ruhe anzupacken und die sehr schöne Gegend an der Mosel zu geniessen.

 

Am Freitag machten wir dann noch einen lockeren Lauf und bereiteten uns mit einem feinen Nachtessen auf den Renntag vor. Am frühen Samstagmorgen wurde ich durch ein gleichmässiges Wasserplätschern geweckt. Draussen sah es ziemlich trostlos und regnerisch aus. Nun konnten wir noch hoffen, dass die Regenschauer bis zum Nachmittag aufhörten. Hier in Remich beginnt das Rennen nämlich erst am Nachmittag, was eher aussergewöhnlich ist. Um es gleich vorweg zu nehmen, der Wettergott meinte es gut mit uns und der Ironman konnte ohne Regen über die Bühne gehen.

 

Das Schwimmen wurde in der Mosel abgehalten und mein Start war um 13.20 Uhr. Also ging es zehn Minuten vorher Richtung Startlinie ins Wasser. Die Wassertemperatur betrug angenehme 20-21 Grad und so musste man sich nicht allzu sehr überwinden. Pünktlich ging es in meiner Startwelle los und es wurde, wie schon lange nicht mehr erlebt, gekeilt und geprügelt was das Zeug hält. Ich schaffte es einfach nicht, ein ruhigeres Schwimmplätzchen zu finden und die ersten 500 Meter empfand ich als ordentlich brutal. Na ja, Wasser schlucken, nach Luft japsen und wieder versuchen die Schwimmrichtung einzuhalten, dies war zu Anfang mein Hauptproblem. Mit der Zeit zog sich das Feld auseinander und ich konnte mich endlich meiner mässigen Crawltechnik widmen. Bis zum Schwimmausstieg gab es dann nur noch unwesentliche Kollisionen und ich war erleichtert, als ich die Rampe Richtung Wechselzone hochsteigen konnte. Auf dem Weg zum Wechselzelt feuerte mich Brigitte noch ordentlich an und ich dachte mir, es kann nur besser werden.

 

Nach einem soliden, nicht allzu schnellen Wechsel, sass ich auf meinem Scott Plasma und konnte lospedalen. Hier schaute ich das erste Mal auf meine Uhr und habe gesehen, dass meine Schwimmzeit für Ledi- Verhältnisse recht gut war „Freude herrscht“. Die ersten ca. 40 Kilometer waren eine Wendepunktstrecke der Mosel entlang. Es war ziemlich windig und man wusste nie so recht, von welcher Seite der Wind blies. Da gab es nur eine Position, liegend auf dem Aerolenker und den Kopf einziehen. Kurz vor Remich bog die Velostrecke scharf rechts ab und es ging gleich eine Steigung hoch. Von hier aus fuhren wir ins Hinterland durch eine sehr schöne und ländliche Gegend, wobei die Strecke ziemlich wellig war. Mein Gefühl auf dem Velo war gut und bis Schengen versuchte ich Druck auf die Pedalen zu bringen. Auf den letzten paar Kilometern habe ich dann etwas Tempo heraus genommen, da ich meinen Oberschenkeln nicht so recht traute. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass noch ein letzter Rest vom „Rappi-Rennen“ vorhanden war.

 

In der Wechselzone angelangt, sah ich, dass noch nicht allzu viele Räder in meinem Bereich abgestellt waren und ich hoffte, dass ich mit einem guten Lauf noch etwas zulegen kann. Beim Loslaufen hat das Gefühl noch gepasst und Brigitte, Claudia, Fabian und Joel haben einen tollen Fan-Job gemacht, DANKE VIELMOL! Der folgende Halbmarathon wurde über vier Laufrunden absolviert. Mir gefällt diese Anordnung, denn dies ist sehr zuschauerfreundlich und man hat während des Rennens einen guten Ueberblick. Mein Lauf passte zu Anfang recht gut und ich konnte meine angestrebten Kilometerzeiten einhalten. Dies jedoch nur auf den ersten beiden Runden. Etwa bei Kilometer zehn versuchte mir mein Körper mittels Seitenstecher und schweren Beinen mitzuteilen, dass es nun genug sei. Da ich auf ein solches Szenario vorbereitet war, wusste ich jetzt, dass meine Trainingsvorbereitungen nicht auf dem Niveau sind, dass ich zwei Mitteldistanzen innerhalb von zwei Wochen durchziehen kann. Von nun an galt es gute Kopfarbeit zu verrichten und zu akzeptieren, dass mein Kilometerschnitt immer langsamer wurde.

 

So kämpfte ich mich über die zweite Hälfte der Laufstrecke und versuchte guter Dinge zu sein. Zwischendurch machte ich einige Male den vergeblichen Versuch einer Tempoverschärfung, dieser Effort dauerte jeweils nur wenige Meter. Als ich nach der letzten Laufrunde endlich nach rechts in den Zielkanal einbiegen durfte war ich wirklich SEHR ERLEICHTERT!

 

So musste ich nach diesem Rennverlauf feststellen, dass mein „kleines Experiment“ nur teilweise geglückt war. Trotzdem bin ich mit meinem Resultat gut zufrieden, denn es hätte noch ganz anders ausgehen können. Mit der Gesamtzeit von 4:50:33 bin ich in unserer Alterskategorie auf dem 7. Schlussrang gelandet, dies mit gut 13 Minuten Rückstand auf den Sieger in der AK 55-59.

 

 

Thomas LEDI