7. Juni 2015, Ironman 70.3 in Rapperswil

Wieder einmal stand der „Traditionsanlass“ Ironman 70.3 in Rapperswil auf meinem Rennkalender. Die Teilnahmen an den Ironman-Anlässen sind immer wieder spannend, da hier Athleten aus vielen Nationen starten und man die Mitstreiter in seiner Kategorie kaum kennt. In diesem Jahr wurde das Rennen in Rapperswil gleichzeitig auch als Mitteldistanz-Schweizermeisterschaft gewertet.

Ich startete zum letzten Mal in der Kategorie M55-59, da ich im nächsten Jahr in die nächste Altersklasse M60-64 aufsteige. Für die Schweizermeisterschaft gilt eine zehnjährige Abstufung, also M55-64.

Das einchecken am Vortag des Rennens ist mittlerweile zur Routine geworden, dient jedoch sicherlich zur Einstimmung auf den Rennsonntag. Etwas unsicher waren die Wettervorhersagen, denn man musste allenfalls mit Gewittern rechnen.

Früh aufstehen am Sonntag, na ja, das gehört halt dazu. Zuerst der Blick aus dem Fenster und siehe da, das Wetter scheint gut zu werden. So können wir den Tag positiv angehen, packen noch die restlichen Utensilien zusammen und machen uns auf den Weg nach Rappi. 

Für 08.45 Uhr ist der Schwimmstart meiner Startwelle angesagt, wir sind zeitlich sehr gut unterwegs und so kann ich mich in aller Ruhe auf das Rennen vorbereiten. Zehn Minuten vor dem Start geht’s ins „wie meistens“ sehr frische Seewasser und schon bald fällt der Startschuss. Die Rangeleien am Beginn der Schwimmstrecke halten sich in Grenzen und ich fühle mich auf meiner „Nicht-Lieblingsdisziplin“ erstaunlich gut. Als ich dann beim Schwimmausstieg noch einen kurzen Blick auf meine Uhr werfe, habe ich das Gefühl, dass mir ein guter Rennstart geglückt ist.

Ab ins Wechselzelt, Neopren gegen Helm und Radschuhe tauschen, weiter zum Velo und auf die Radstrecke. Hat alles gepasst und ich versuche rasch möglichst einen guten Tritt zu finden. Es dauert jeweils eine Zeit lang, bis die Atmung passt, die Trittfrequenz stimmt und der Griff zur Trinkflasche sitzt. Zu Beginn ist die Radstrecke flach, doch schon in Schmerikon beginnen erste Anstiege. Ich fühle mich gut und kann schon einige Kategorien-Mitstreiter überholen. Auf dem Velo kann man dies noch einigermassen prüfen, da die Startnummer nach hinten gedreht sein muss. Hier steht dann auch klein geschrieben drauf, in welcher Alters-Kategorie der Athlet unterwegs ist. Der Radkurs besteht aus zwei Runden à 45 Kilometer. Am Wendepunkt werden wir von den Zuschauern und unseren Fans lautstark angefeuert, das macht Spass. Auch sind einige Bekannte auf der Velostrecke und rufen mir lautstark zu, VIELEN DANK AN ALLE, FÜR DIESE UNTERSTÜTZUNGEN! Auf den letzten zehn Kilometern haben wir ordentlich Gegenwind und ich muss aufpassen, dass meine Oberschenkel nicht übersäuern, also heisst das für mich, einteilen.

Der Wechsel vom Velo zum Laufen hat auch gut geklappt und ich möchte natürlich Gas geben, in meiner Lieblingsdisziplin. So allmählich ist es auch richtig heiss geworden und man muss von Beginn an bei allen Verpflegungsstationen Flüssigkeit zu sich nehmen. Im letzten Jahr war die Laufstrecke etwas zu kurz bemessen, dies wurde in diesem Jahr korrigiert. Also war ich darauf vorbereitet, dass mit der etwas längeren Strecke und mit den heissen Temperarturen die Sache etwas zäher werden könnte. Doch wenn man auf der Ueberholspur unterwegs sein kann, ist dies sehr motivierend, dann stört es auch nicht, wenn sich schon nach kurzer Laufzeit an beiden Füssen Blasen bemerkbar machen. Eigentlich hatte ich einen neuen Wettkampfschuh dabei, welcher etwas bequemer sein sollte, doch bei dieser Wärme und dem „Abkühlwasser“ sind die Füsse immer nass und dies war dann wohl nicht allzu förderlich. Ansonsten konnte ich mein Tempo bis auf die letzten fünf Kilometer durchziehen. Von da an musste ich ordentlich beissen und der Kilometerschnitt ist ziemlich langsamer geworden. Na ja, es war ja absehbar und das Ziel nicht mehr allzu weit entfernt.

Mit einem guten Gefühl habe ich die Ziellinie überquert und gleich geschaut, wo meine treuesten Fans, Brigitte und Linda waren. Dies ist jeweils gar nicht so einfach, denn im Zielgelände ist immer viel los und man hat keinen guten Ueberblick. Als wir uns gefunden hatten, teilte mir Brigitte schon mit, dass ich den zweiten Rang in der Kategorie erreicht habe. Das hat mich natürlich sehr gefreut und ich gratuliere Reto Schawalder, dem Seriensieger in unserer Kategorie, zu einem weiteren Sieg!

So durften wir warten, bis die Siegerehrung durchgeführt wurde. Leider war dies wieder einmal eine zeitlich zähe Angelegenheit und wir mussten uns ordentlich in Geduld üben. In Rapperswil schaffen sie es einfach nie, pünktlich mit der Siegerehrung zu beginnen.

So durfte ich zuerst für die Ironman 70.3–Wertung auf dem 2. Podestplatz stehen und anschliessend nochmals aufs Podest steigen, dies als Vize-Schweizermeister. Für mich war dies ein erfolgreicher Sonntag.

Thomas LEDI