5. Juni 2016, Ironman 70.3 in Rapperswil

Alle Jahre wieder. Am Sonntag, 5. Juni war ich wiederum für den Start am Ironman 70.3 in Rapperswil angemeldet. Ich freute mich auf diesen Anlass, da ich hier wieder viele bekannte Gesichter treffe und so auch das „Drumherum“ viel Spass macht.

Meine Vorbereitungen zu diesem Rennen verliefen eher etwas durchzogen, ich bin ein Schönwetter-Velofahrer und in diesem Frühjahr wurden wir diesbezüglich nicht gerade verwöhnt. Auch gilt es immer wieder den Spagat zwischen Arbeit und Training irgendwie hinzukriegen, was momentan nicht ganz einfach ist. Am Freitagabend besuchten Brigitte und ich noch ein Open-Air-Konzert in Zug. Wir sind hier bei Dauerregen auf einem halben Quadratmeter, 4 Stunden gestanden und hatten unseren Spass. Als ich am Samstagmorgen aufgestanden bin fühlten sich meine Beine jedoch an als ob ich das Rennen schon hinter mir hätte. Ich stellte mir vor, dass dies wohl eher suboptimal für den Rennsonntag ist?

Bei leichtem Regen trafen wir am Sonntagmorgen in Rapperswil ein. Ich war schon froh, dass es nur leichte Regenschauer waren und stellte mich mental auf ein Regenrennen ein. Bis um 07.45 Uhr durften wir noch in die Wechselzone um alle Utensilien richtig zu platzieren und sich einen guten Ueberblick zu verschaffen, damit man seine Rennmaschine beim Wechsel schnell findet.

Es wurde in verschiedenen Startblocks gestartet, wobei die Profis die ersten an der Startlinie waren. Meine Startzeit war auf 08.55 Uhr angesagt und ich konnte mich in aller Ruhe darauf vorbereiten. Ein paar Minuten vor dem Start überwand ich mich ins 14,9 Grad kalte „Nass“. Für mich kein geliebtes Gefühl. Der Startschuss erfolgte pünktlich und ich bin ziemlich am rechten Rand des Starterfeldes losgeschwommen. Dies hat sich ausbezahlt, denn die Keilereien hielten sich in Grenzen und ich konnte schon von Beginn weg meinen Rhythmus schwimmen. Irgendwann vergass ich, dass das Wasser saukalt war und dachte schon an die Wechselzone. 

Gefühlsmässig hat das Schwimmen gepasst und ich mache mich zuversichtlich auf den Weg ins Wechselzelt. Dieses war sogar beheizt, ………… prima Service! Mit beschlagener Brille gebe ich meinen Beutel mit dem Neopren ab und laufe zum Veloständer. Beim Aufsteigen auf meine Rennmaschine treffe ich noch Brigitte, Linda und Chrigi, die mir alles Gute wüschen ……….. und los geht’s. Die Radstrecke kenne ich mittlerweile bestens und kann mir das Ganze gut einteilen. Obwohl sich die Oberschenkel nicht sehr erholt anfühlen, läuft es gut und das Beste am Ganzen, es trocknet ab und die Temperaturen steigen, jupii!! Auf den letzten Kilometern der zweiten Radrunde halte ich mich etwas zurück und versuche so noch etwas Körner fürs Laufen zu sparen. Im Bereich vor der Wechselzone befinden sich viele Zuschauer und wir werden sehr motivierend angefeuert.

Velo platzieren, Beutel mit Laufsachen packen, ins Wechselzelt, fast jeder Handgriff sitzt und ich kann loslaufen ohne Probleme. Wie meistens versuche ich gleich zu Beginn ordentlich Gas zu geben und begebe mich auf die Ueberholspur. Trotz schwerer Beine gelingt mir dies gut und ich freue mich auf die vielen Anfeuerungsrufe und die bekannten Gesichter am Streckenrand. Vielen Dank an meine Lieben, alle Freunde und Bekannte für diese Motivationsschübe! Auf der zweiten Laufrunde werden meine Beine immer schwerer und die Geschwindigkeit nimmt merklich ab. Ab Kilometer 16 beginnt das Leiden und ich quäle mich mit Oberschenkelkrämpfen herum. Die Schlosstreppe schleiche ich ziemlich mühsam hoch und versuche so gut es geht, die restliche Strecke zu bewältigen. Der Spassfaktor wird immer geringer und ich bin froh, dass es zum Ziel nicht mehr so weit ist. Kurz nach der Altstadt ruft mir Paolo zu, dass der Führende in unserer Kategorie noch 50 Sekunden vor mir liegt. Dies hat mich erstaunt und fast etwas irritiert, denn dies war Alfi Caprez und er nimmt mir jeweils sehr viel Zeit ab. Also war auch er am Leiden. Ich habe noch versucht etwas Tempo zu machen, was mir aber nur noch teilweise gelang. Ich konnte nur noch 24 Sekunden gut machen und lief 26 Sekunden hinter dem Sieger über die Ziellinie. Es folgte eine herzliche Umarmung zweier Leidensgenossen und wir waren wohl beide froh, dass wir auf dieser Seite der Ziellinie angelangt waren.

Zur Rangverkündigung durften wir dann das Podest besteigen und ich wurde zweiter in der Kategorie M60-64. Gleichzeitig wurde das Rennen wieder als Schweizermeisterschaft gewertet, dies als Kategorie M55-64. Da der Sieger in der Kategorie 55-59 ein klein wenig langsamer war als wir, wurde Alfi Schweizermeister und ich durfte den Vize-Schweizermeistertitel feiern. 

Ich denke, dass ich mit meinem Resultat zufrieden sein darf, ist dies in dieser Saison doch schon der dritte 

(10 km Strassenlauf-SM und Duathlon-SM) Vizeschweizermeistertitel.

  

Thomas LEDI