16. April 2016, Skirennen WEISSER RAUSCH in St. Anton

Die meisten meiner Mitstreiter sitzen wohl schon seit einiger Zeit auf dem Velo. Bei mir fand jedoch der Abschluss der Winter-Saison erst am letzten Wochenende statt und dies auf eine ganz spezielle Art und Weise.

Wir fuhren nochmals an den Arlberg und haben uns am Samstagmittag in St. Anton unsere Startnummern für das Kult-Skirennen WEISSER RAUSCH abgeholt. Jürg, Chrigi und ich waren sehr gespannt, ob wir uns mit der Anmeldung nicht ein grosses 'Ei gelegt' haben?

Also ging es los zur Talstation und dann hinauf bis zum höchsten Punkt, der Valluga. Zusammen mit Brigitte und Linda haben wir dann (ganz wie die Profis) die Rennstrecke abgefahren und uns während der Streckenbesichtigung gefragt, ob wir uns nun auf das Rennen freuen sollen oder ob wir jetzt schon die Hosen gestrichen voll hatten? Wir motivierten uns gegenseitig und mit vielen faulen Sprüchen machten wir uns Mut.

Zuerst freuten wir uns auf die Pasta-Party im Galzig-Restaurant. Nach dieser Stärkung konnte ja nichts mehr schief gehen. Wir hatten noch viel Zeit um uns auf das Startprozedere vorzubereiten welches so geplant war, dass Chrigi im ersten Startblock um 17.00 Uhr, Jürg im zweiten Startblock um 17.15 Uhr und ich im dritten Startblock um 17.30 Uhr starten. Das Starterfeld von 550 Teilnehmern wurde so in drei Teile aufgeteilt. 

Ich denke schon, dass es ein spezielles Skirennen ist, dies mit dem Massenstart gegen Abend, auf einer mehrheitlich unpräparierten Strecke! Pünktlich um 17.00 Uhr fällt der erste Startschuss und ich kann von oben zusehen, wie sich Chrigi seinen Weg bahnt. Sieht ziemlich abenteuerlich aus und ich hoffe, dass er gut durch kommt. Der Startschuss für den zweiten Block verzögert sich etwas, da der Rettungshelikopter schon zu seinem ersten Einsatz kommt ?. Ein paar Minuten später als vorgesehen geht es für die Skifahrer im zweiten Block los und Jürg wartet einen kurzen Moment ab, bevor er sich in die Tiefe stürzt, sicher eine gescheite Technik!

Nun kann ich meine Telemarkskier packen und mir einen guten Startplatz suchen, wo immer auch ein guter Platz ist? Es geht recht locker zu und her und ich hoffte, dass beim Start alles gut über die Bühne geht.  ………………  Schon geht’s los und es herrscht rundherum ein enormes Gewusel. Ich versuche rechts, links und vorne den Ueberblick zu behalten und stehe eher wie ein Hosenscheisser auf meine Skiern. Nach ein paar hundert Metern sollte man möglichst mit hohem Tempo in den Gegenhang hinein fahren, hier gilt es nämlich die Skier abzuschnallen und eine längere Steigung zu Fuss hoch zu kraxeln. Bis hierher hat es eigentlich ganz gut geklappt und ich nehme mir vor den Anstieg ganz ruhig anzugehen. Oben angelangt sollten die Beine noch so gut beisammen sein, dass man für die holperige Abfahrt noch genug Reserven hat. Rein in die Bindung und mit 3-4 Bögen an die erste Schussfahrt heran. Es holpert schon ganz ordentlich und erste Mitstreiter verabschieden sich mit einer Schneewolke. Mit Telemarkskifahren hat das Ganze nicht allzu viel zu tun, denn es ist hier nicht angesagt viele schöne Telemarkschwünge anzusetzen sondern man muss es einfach krachen lassen. Mit einer Telemarkbindung ist es einfach so, dass man mit freier Ferse unterwegs ist, wenn es dich aber überschlägt, so ist dies keine Sicherheitsbindung und in der Regel bleibt der Ski dann am Schuh. Also habe ich schon etwas Respekt vom Tempobolzen und das vermeiden eines Sturzes hat oberste Priorität! Bei der Linkskurve, vorbei an der Ulmerhütte, ist kurz vor mir eine Frau im Rennanzug abgeflogen und ich kann ihr nur haarscharf noch ausweichen. Mein Puls hat sich gleich ziemlich erhöht. Weiter geht es in der Hocke und es ist etwas flacher. Es läuft ganz gut und ich nähere mich dem Kandahar-Hang welchen ich an einem normalen Skitag sehr liebe. Hier ist es sehr verfahren und es hat sehr viele Buckel was mir entgegen kommt. Ich versuche dieses Teilstück so ökonomisch wie möglich hinter mich zu bringen, dies mit brennenden Oberschenkeln und unter meiner Ski-Jacke dampft es schon ordentlich. Nun folgt nochmals ein Ziehweg bevor es nochmals ziemlich ruppig wird. Ich kenne diese Streckenabschnitte sehr gut und bin guter Dinge, dass ich mich ohne Kapriolen auf den Zielhang vorbereiten kann. Kurz vor dem Streckenende muss man um zwei Schneehaufen herum kurven, dann die Skier abschnallen und anschliessend noch zu Fuss über drei Schneehindernisse laufen/kriechen und bergab die letzten Meter bis über die Ziellinie …………. GESCHAFFT!!

Jürg erwartet mich schon im Zielbereich und wir gratulieren einander. Zufrieden und vor allem mit heilen Knochen treffen wir uns alle und finden, ES WAR EIN TOLLES RENNEN!

Also ist der erste Schritt zum ARLBERG-ADLER gemacht. Chrigi und ich werden im Sommer noch am Halbmarathon und am Bikemarathon in St. Anton starten. Alle drei Wettbewerbe zusammen geben dann eine Gesamtwertung.

Ah ja, am Abend durfte ich dann noch an der Siegerehrung teilnehmen. Ich habe die Telemarkwertung M60 gewonnen, was nicht allzu schwierig war, denn wir waren hier nur zwei Teilnehmer. Wenigstens konnte ich den Mitstreiter mit meiner Zeit von 16 Minuten um rund sieben Minuten distanzieren.

Impressionen vom Weissen Rausch 2016 auf Youtube

Thomas LEDI