22. April 2017, Skirennen WEISSER RAUSCH in St. Anton

Eigentlich dachte ich, dass die Teilnahme am letztjährigen Skirennen eher eine einmalige Sache sei. Mein Schwiegersohn Christian meinte jedoch, dass er auf jeden Fall wieder mitmache und so ist es mir dann nicht allzu schwer gefallen, die Anmeldung für 2017 auch abzuschicken.

Ueber die Ostertage hatten wir dann Gelegenheit in Sölden noch etwas an unserer Skitechnik zu feilen. Leider hat uns in diesen Tagen eine Erkältungswelle heimgesucht. Brigitte, Linda, Chrigi und ich husteten im Chor und man musste uns nicht sehen um zu wissen wo wir uns aufhielten. Leider wurde die Erkältung von Tag zu Tag immer heftiger und ich fühlte und fühle mich noch immer ordentlich schlapp. Nichts desto trotz ging es am letzten Samstag nach St. Anton. 

Das Vorprogramm vor dem Rennen kannten wir ja schon vom letzten Jahr her. Startnummer abholen, Richtung Talstation gehen und hoch auf den Berg. Zuerst lösten wir unsere Gutscheine für den Spaghetti-Schmaus ein und konnten dann gestärkt zur Valluga hochfahren. In diesem Jahr standen Chrigi und ich jeder mit 2 Paar Skiern in der Gondel. Ja, ja, im vergangenen Jahr liefen unserer Skier überhaupt nicht und dies wollten wir nun besser machen. Also hatten wir in Sölden einen Skiservice mit Rennwachsbehandlung machen lassen und deponierten diese Skier vorgängig im Startbereich. Bei idealen Wetter- und Schneeverhältnissen machten wir eine Streckenbesichtigung. Wir fuhren die Strecke in einer wunderschönen Winterlandschaft ab und hatten das Gefühl, mit diesen Schneeverhältnissen beginnt der Winter erst. Nur im unteren Bereich war die Schneebeschaffenheit ziemlich weich und sehr sulzig. Wieder im Dorf angelangt übergaben wir unsere „Trainingslatten“ an Brigitte und Linda, verabschiedeten uns und fuhren mit der Galzig-Gondel wieder hoch. 

Dieses Jahr waren wir zeitmässig viel früher dran und es hatte noch keine Warteschlange an der Valluga-Bahn. Dafür hiess es dann auf dem Berg „Zeit überbrücken“ und warten bis es losgehen konnte. Chrigi war im ersten Startblock welcher um 17.00 Uhr auf das Abenteuer geschickt wurde. So langsam machte sich die Nervosität bemerkbar und ich beobachtete Chrigi bei seinen Startvorbereitungen. Pünktlich um 17.00 kam der Kanonenschuss und die Meute legte los. Soweit ich es beobachten konnte ist mein Schwiegersohn gut weg gekommen und schon gibt es in der Mitte des Feldes einen Massencrash ..... das Ganze sieht nicht gut aus und wir „Noch“-Zuschauer bekommen ein etwas mulmiges Gefühl. Nun verzögert sich das Startprozedere weil der Rettungshelikopter schon zum Einsatz kommt. Zeitgleich meldet der Speaker, dass es bei der Einfahrt ins Steissbachtal nochmals 3 Verletzte gegeben hat und weitere Verzögerungen zu erwarten sind. Mit erheblicher Verspätung wir der zweite Startblock auf die Reise geschickt. Hier funktioniert der Start besser und ich suche mir mein Plätzchen in der dritten Startwelle. Nun zieht Nebel herein und zeitweise sieht man keine 20 Meter weit ...... Sche...e! Es muss mit dem Start wiederum zugewartet werden und ich hoffe, dass ich noch vor der Abenddämmerung ins Dorf gelange. Allmählich werden die Sichtverhältnisse etwas besser und der Speaker bittet uns zu den Startplätzen. Noch 30 Sekunden und dann geht es LOS. Ich komme sehr gut weg, merke aber gleich, dass die Bodensicht sehr schlecht geworden ist. Man sieht kaum Unebenheiten, dafür spürt man diese dann umso mehr. Kurz nach dem Starthang folgt die Bergaufpassage und es heisst aus der Skibindung raus und hochkraxeln. Schon nach wenigen Metern pfeife ich wie ein Teekessel und muss feststellen, dass sich meine Erkältung negativ bemerkbar macht, also schön einteilen! Oben angelangt, gelingt der Bindungseinstieg ganz gut und ich mache mich an die nächste Abfahrt heran. Zuerst ein paar Bögen ansetzen, dann den gesamten (das bisschen) Mut zusammen nehmen und laufen lassen. Es rüttelt und schüttelt und schon nach kurzer Zeit fahren meine Telemark-Skier mit mir und nicht ich mit ihnen. An der Ulmerhütte vorbei in einer scharfen Linkskurve mit heftigen Bodenwellen und ich stehe immer noch, puuhh! Jetzt kommt ein flacheres Stück und ich kann mich ein wenig erholen. Sobald es wieder etwas steiler und buckliger wird setze ich ein paar Telemarkbögen an. Diese fühlen sich etwa ungewohnt an und ich musste feststellen, dass beim letzten Skiservice wohl nicht nur Rennwachs angebracht wurde sondern auch die Kanten etwas aggressiver geschliffen waren. Dies obwohl wir vor dem Service gesagt hatten, dass die Kanten nicht zu scharf geschliffen sein sollten. Irgendwie hatte ich zu wenig Zeit mich an dieses neue Fahrgefühl zu gewöhnen und ich sagte mir einfach, nicht stürzen, es gibt heute keine Stilnoten. So langsam fingen die Oberschenkel an zu brennen und ich bin froh, dass der grössere Teil der Strecke hinter mir lag. Jetzt kamen die Weichschneepassagen bis hin zum „Pflotsch“ welcher zeitweise ordentlich bremste und ich musste aufpassen, dass es mich mit der Telemarkbindung nicht nach vorne auf die Skispitzen legte. 

Noch ein paar enge Kurven und zum Schluss die künstlichen Schneehaufen, dies kannte ich vom Vorjahr und trotzdem freute ich mich darauf, denn jetzt war mit klar, dass ich heil und ganz im Ziel eintreffen werde. juhuuii!! Skier abschnallen und die letzten Meter durch den Schnee stapfen und es ist VOLLENDET

Chrigi wartet auf mich im Zielgelände und wir können beide sagen, dass wir mit dem Rennen sehr zufrieden sind. Unserer  Frauen freuen sich mit uns und wir sind wirklich froh, dass wir das Rennen ohne Sturz beenden konnten.

Somit ist die Grundlage für den ARLBERG-ADLER gelegt und wir freuen uns auf den kommenden Sommer mit dem Halbmarathon und dem Bikemarathon in St. Anton. Wir werden „angreifen“!

Um 19.00 Uhr gehen wir noch an die Siegerehrung und es musste wohl einmal so kommen. Telemärkler gibt es eh nicht wie Sand am Meer, ältere Semester sowieso nicht mehr und so war ich das erste Mal in meiner Sportkarriere in der Kategorie M60 alleine auf dem Podest.

Den tollen Saisonabschluss bei einem feinen Nachtessen haben wir dann im Hotel PETE genossen. Vielen Dank dem ganzen PETE-Team vom Sportgeschäft und vom Hotel