10.+11. Juli 2010 GIGATHLON

Erlebnisbericht Gigathlon, 5-er-Team „LEDI“
- Schwimmerin  Linda Ledergerber
- Inlinerin  Sarah Hautle
- Mountainbiker Dani Hüsler
- Rennvelofahrer Fredy Zuberbühler
- Läufer  Thomas Ledergerber

Am vergangenen Freitag sind wir gut gelaunt und hoch motiviert Richtung Thun aufge-brochen. Auf der grosszügigen Allmend stellten wir, bei sommerlichen Temperaturen, die beiden Gigathlon-Zelte auf und kannten so schon frühzeitig den Gigathlon-Spirit geniessen.

Die Nacht schien mir eher kurz zu sein, da ich nicht wirklich tief geschlafen habe (Zelte bestehen ja nicht gerade aus schallhemmenden Materialien). Schon ab 3.00 Uhr früh machten sich die ersten Athleten auf, damit sie um 5.00 Uhr am Start bereit waren. Die 5-er-Teams begannen das Abenteuer um 6.00 Uhr mit der Disziplin Inline.

Wir freuten uns alle auf unsere Einsätze und waren gespannt, ob der logistisch an-spruchsvolle Anlass auch gut über die Bühne gehen wird. Etwa eine Stunde nach dem Start bekam ich den Anruf, dass Sarah, unsere Inlinerin, ziemlich schwer gestürzt sei und eine Aerztin sie aus dem Rennen genommen habe  ! Dies war natürlich ein herber Tiefschlag, den wir zuerst verdauen mussten. Sofort erkundigten wir uns bei Sarah, nach ihrem Befinden. Sie hatte starke Prellungen und musste am Ellenbogen genäht werden und wir waren froh, dass „nichts schlimmeres“ passiert war. Linda und ich nahmen die enttäuschte Sarah im Camp in Empfang und versuchten sie etwas aufzumuntern.

….. Wie weiter? Wir erkundigten uns, welche Möglichkeiten der Rest des Teams noch hatte. Der Biker, welcher in der nächsten Wechselzone wartete, konnte einen neuen Zeitmesschip nehmen und das Rennen so fortsetzen, dies jedoch ausser Konkurrenz. so hatten wir wenigstens die Möglichkeit, dass jeder in seiner Disziplin die Abschnittszeiten erhielt. Mit etwas gedrückter Stimmung setzten wir die Gigathlon-Reise fort. Dani lief es gut und er spulte die Distanz sauber über die Runden. Fredy übernahm den Chip von Dani und pedalte die Rennveloeinheit im vorgestellten Zeitrahmen. Im Laufe des Tages wurde die Hitze immer grösser und das Problem war, dass in den Wechselzonen kaum Schattenplätze vorhanden waren. Auch musste man, durch die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln immer frühzeitig unterwegs sein und dann teilweise bis zu
4 Stunden auf den Wechsel warten. Auch war es schade, dass durch diese, wohl umweltfreundliche Reisemethode, dass Team nie zusammen war. Meistens war jeder alleine (natürlich mit vielen anderen Gigathleten zusammen) unterwegs. Zum Glück waren da noch Brigitte, RosaMaria und Martin als unsere „Fans“ unterwegs und haben uns die Zeit in den Wechselzonen und im Ziel verkürzt …. VIELEN DANK DAFÜR  !!
In Lungern übernahm Linda von Fredy und durfte ins sicherlich erfrischende Nass. Ich war schon etwas neidisch, obwohl Schwimmen nicht gerade meine Lieblingsdisziplin ist. Auch Linda machte ihre Sache sehr gut und nach einer Stunde konnte unser „Gümmeler“ den zweiten Veloteil absolvieren. In der Zwischenzeit bin ich in Interlaken eingetroffen und versuchte irgendwo ein schattiges Plätzchen zu finden. Die Hitze war enorm und ich hatte das Gefühl, meine Beine seien schon vor dem Start bleischwer. Wenn ich jedoch zugesehen habe, wie die Singles und Couples das Ganze bewältigten, dann kann ich „nur den Hut“ vor deren Leistung ziehen. So gesehen, sagte ich mir, dass ich ja nur die Laufstrecke absolvieren muss. Ziemlich nach Zeitplan überbrachte Fredy mir den Chip und ich machte mich auf den Weg. 31 km und 960 Höhenmeter lagen vor mir.
 
Ich nahm mir vor, locker zu laufen und keine unnötige Energie zu verschwenden, denn ich hatte ziemlichen Respekt vor dem Streckenprofil …. bin nämlich nicht gerade eine „Bergziege“ und liebe die Steigungen nicht wirklich. Die ersten 9 km waren flach und ich war mehrheitlich auf der Ueberholspur unterwegs (Freude herrscht). Dann begann die Sache mit den Steigungen und dies nicht zu knapp! Von nun an war es nur noch ein stetiges auf und ab, mit Steigungen welche ich teilweise nur gehend bewältigen konnte. Dazu kamen Treppenpassagen, Waldwege und Abwärtspassagen welche es auch in sich hatten. Bis Kilometer 20 lief es einigermasen gut. Was jetzt abging war ein spezielles Erlebnis: Starke Windböen, begleitet von Donner und Blitz, Regen und Hagel-schauer im gröberen Stil. Ich lief mit den Händen über dem Kopf, die Dächlikappe und mein schütterer Haarwuchs dämpften die Hagelkörner zu wenig. Einige Läufer suchten unter Vordächern Schutz. Ich lief weiter, da ich ja sowieso schon durch und durch nass war. Von den Hängen lief das Wasser über die geteerten Strassen, dass man knöcheltief im Wasser stand. Ein spezielles Schauspiel waren die Fontänen welche aus den Schachtdeckeln empor stiegen. Zwei Schachtdeckel verabschiedeten sich sogar von ihrem Stammplatz! die Laufstrecke war hoch über dem Thunersee und wenn ich nach unten schaute, so sah ich Wellen und Schaumkronen wie am Meer, die Stimmung war sehr eindrucksvoll.
Die letzten fünf Kilometer in Thun waren dann eeeendlich flach und ich konnte meine arg strapazierte Wadenmuskulatur nochmals dazu bewegen etwas Gas zu geben. „Pflutschnass“ und zufrieden überquerte ich die Ziellinie in einer Zeit von 2h50Min. Eine Zielzeit von 3 Stunden hatte ich mir vorgenommen.
Ganz entgegen meinen Gewohnheiten, schlief ich die kommende Nacht sogar gut im Zelt.

Den zweiten Tag läutete Linda ein. Sie stieg um 7.00 Uhr in den Thunersee und prügelte sich beim Massenstart mit den anderen „Gummihäuten“. Teilweise mussten die Schwim-mer mit Treibholz und herum schwimmenden Aesten kämpfen, welche das Gewitter angeschwemmt hatte. Souverän hat sie die Sache gemeistert.
Sarah hat noch ein wenig vom Inlinestart am Sonntag geträumt, musste aber einsehen, dass es so keinen Sinn hat und die Gesundheit wichtiger ist!
So konnte Fredy ein wenig früher starten als vorgesehen und unser Tagesprogramm weiter ziehen. Sein Pensum an diesem Tag betrug 128 km und 1900 Höhenmeter. Wir hatten zusammen die Velostrecken schon einmal vorgängig abgefahren und dies war sinnvoll. Mit einer guten Renneinteilung übergab ein sichtlich zufriedener „Zubi“ an unseren Biker.
Auf der, gegenüber dem Programm, geänderten Bikestrecke, fühlte sich Dani wohl und ich wusste, dass er den Chip wohlbehalten nach Spiez bringt. Nach 2h20Min. konnten wir uns begrüssen und ich nahm die letzte Etappe nach Thun in Angriff.
Wie Tags zuvor, war es wieder enorm heiss und ich freute mich auf die 19 km mit nur noch 300 Höhenmetern. Was ich nicht so recht realisiert habe, dass man die ganzen Höhenmeter in und um Spiez absolvieren musste. Nach ein paar hundert ebenen Metern ging es gleich in die erste Steigung. Anschliessend konnte ich nochmals ein wenig verschnaufen, bevor es Rampe um Rampe und Treppe um Treppe zum höchsten Punkt über der Stadt Spiez ging. Meine Beine fühlten sich vom Vortag noch ziemlich stacksig und schwer an und die Anstiege erfreuten mein Herz (und die Beine)nicht wirklich. Endlich oben angekommen war der Streckenverlauf gnädig und es ging flach Richtung Gigathlon-Ziel in Thun. Ab Kilometer 7 durfte mich Dani auf dem Mountainbike begleiten und ich versuchte mein persönliches Zeitziel von 1h30Min. einzuhalten. Da ich die anfänglichen Höhenmeter schlicht und einfach unterschätzt hatte, war ich bei Kilometer 15 schon 3 Minuten hinter meinem Fahrplan. Also „Gring ache u seckle“! Vor dem Ziel warteten bereits Linda und Fredy, so dass wir alle zusammen (fascht, gell Linda!) über den Zielstrich sprinten konnten. Nach meiner Uhr hatte ich meine Zielzeit um 29 Sekunden überzogen, die offizielle Zeit war dann gut 1h31Min.

Der Gigathlon 2010 ist geschafft und ich bedanke mich bei meinen Team-Freunden für das aufgestellte Wochenende!

Thomas LEDI