13. Mai 2012 Intervall-Duathlon Zofingen / Schweizermeisterschaft

Schweizermeister ….. oder doch nicht!?

Dank doch noch idealen Wetterbedingungen hatte ich mich entschieden, am gestrigen Intervall-Duathlon in Zofingen zu starten. Dies waren gleich-zeitig die Duathlon-Schweizermeisterschaften, mit den Distanzen
4km/16 km/4 km/16km/4km, ein sehr zuschauerfreundlicher Anlass.

Vor der schönen Kulisse der Zofinger Altstadt war die Wechselzone einge-richtet und es schien ein toller Anlass zu werden. Kurz vor dem Start sah ich F. de Bellis, ein Mitstreiter in meiner Kategorie und ich sagte noch zu meiner Frau, dass wird wohl ein zähes Rennen, denn er ist ein sehr starker Läufer und ich kannte ihn schon aus früheren Rennen.

Gleich nach dem Startschuss ging es schon zügig zur Sache und ich ver-suchte an F. de Bellis dran zu bleiben. Dies gelang mir nicht wirklich und ich war schon froh, dass ich den Sichtkontakt zu ihm nicht ganz verloren habe. Grundsätzlich weiss man in den Alterskategorien während dem Rennen nie, wie man gegenüber den Mitstreitern unterwegs ist. Deshalb habe ich mich voll auf diesen Athleten konzentriert.

Mit etwas staksigen Schritten in den Veloschuhen lief ich über das Zofinger Kopfsteinpflaster bis zum Bereich, nach dem wir aufs Velo steigen durften. Ich versuchte gleich von Beginn an meine Möglichkeiten auszuschöpfen und Gas zu geben. Bei Kilometer 9 habe ich dann F. de Bellis überholt und war natürlich sehr motiviert und versuchte noch etwas mehr Pedaldruck zu machen. Von da an habe ich ihn nicht mehr in meiner Nähe gesehen.

Gut durchgeschüttelt fuhr ich über das Kopfsteinpflaster zur Wechselzone und nahm den zweiten Lauf in Angriff. Alles im grünen Bereich und ich konnte gleich ein gutes Tempo anschlagen. Diese zwei Runden durch die Altstadt haben wirklich Spass gemacht und ich konnte zuversichtlich die zweite Velorunde in Angriff nehmen.

Bei teilweise zügigen Windverhältnissen versuchte ich wieder Druck zu machen und musste feststellen, dass sich die Beine langsam etwas schwer anfühlten. Bei dieser kurzen Distanz kann man jedoch schon versuchen, die Oberschenkel und Waden „brennen“ zu lassen ….. wird schon passen!

Nachdem ich auf die dritte Laufstrecke gewechselt habe, waren meine Waden ziemlich verhärtet und ich war auf den ersten 300 Metern etwas vorsichtiger. Doch dann rollte es wieder und mein Rythmus passte. Kurz bevor ich Richtung Ziel unterwegs war, konnte ich auf einer unteren Gasse noch F. de Bellis im Feld entdecken und ich wusste, dass ich ein grosszügiges Zeitpolster hatte. Sehr zufrieden lief ich über den Zielstrich und wusste, dass mir ein gutes Rennen gelungen war. Ich habe dann meinen Zeitchip abgegeben und mich mit Brigitte im Zielbereich unterhalten. Nacheiniger Zeit haben wir den Zieleinlauf von F. de Bellis gesehen.

Nach dem Rennen habe ich mich zweimal bei der Zeitmessfirma erkundigt, ob sie schon Resultate vorliegen haben. Beim zweiten mal (1/2 Stunde vor der Rangverkündigung) wurde mir gesagt, sie dürfen die Resultate nicht bekannt geben! Normalerweise hängen die Resultatlisten einige Zeit vor der Rangverkündigung öffentlich auf. Dies kam mir schon irgendwie komisch vor!?

Als dann nach einiger Verzögerung die Rangverkündigung statt fand und unsere Kategorie M55+ aufgerufen wurde, war ich seeehhr erstaunt. Auf dem dritten Platz wurde ein Athlet aus der Kategorie M45-54 aufgerufen. Auf dem zweiten Platz wurde ich rangiert und als Schweizermeister auf dem 1. Platz war F. de Bellis, welcher auf einmal eine um 3 Minuten schnellere Zeit notiert hatte, als ich?? Ich verstand die Welt nicht mehr und habe mich bei der Rennleitung beschwert und habe Rekurs gemacht. Ich war ziemlich gefrustet und musste mich beherrschen, da ich das Gefühl hatte, dass alle ziemlich überfordert waren. Ich kann nicht verstehen, dass dies bei einer Schweizermeisterschaft passieren kann. Der ohnehin kränkelnde Duathlon-sport hätte gut daran getan, eine renommierte Zeitmessfirma wie Datasport zu engagieren und nicht eine solch diletantische Zeitmessung zu beauftragen ….. UNGLAUBLICH! Leider hat so ein toller Tag einen bitteren Abschluss gefunden. Ich bin dann noch beim Wagen der Zeitmessfirma vorbei gegangen und habe meinen Unmut kund getan. Ich musste jedoch noch kurz warten da Eltern mit ihrer Tochter schon am diskutieren waren. Die Tochter ist als dritte über die Ziellinie gelaufen und schlussendlich nicht einmal mehr in der Rangliste aufgetaucht. Da hatte ich ja noch Glück, mir wurde nur ein Rang und der Schweizermeistertitel gestohlen.

 

Thomas LEDI

Nachtrag:
…… und doch noch Schweizermeister.
Heute, am 16. Mai hat mich Swisstriathlon informiert, dass nach der Ueber-arbeitung der Zeitmessungen, meine Zeit von 1:43:45 die schnellste in der Alterskategorie war. Super, ein erfreulicher Start ins verlängerte Wochenende.
Ich habe dem Zweitplatzierten F. de Bellis 2’15“ abgenommen und somit das Rennen gewonnen. Ich bedanke mich für die Bearbeitungen durch Swisstriathlon an dieser Stelle ganz herzlich.