26. August 2012, Ironman 70.3 in Zell am See, Oesterreich

Am letzten Freitag reisten wir ab, nach Zell am See, ins schöne Salzburgerland.
Auf dem Programm stand wieder ein Rennen der IM 70.3-er-Serie, mit 1,9 km schwimmen, 90 km Rad fahren, 21,1 km laufen.
Bei wunderschönem Wetter sind wir gut am Ziel angelangt und weil das Rennen erst am Sonntag statt fand, konnten wir das ganze Renn-Vorprogramm in aller Ruhe erledigen.

Am Samstag fand am Vormittag die offizielle Rennbesprechung statt, bei der man alle wichtigen Informationen erhielt. Anschliessend machte ich noch ein kleines „Läufchen“, damit ich nicht auf Entzug kam. Am Nachmittag musste ich meine „Sieben-Sachen“ in der Wechselzone platzieren. Der Veranstalter hat dabei einen SUPERSERVICE geboten. Jeder Athlet wurde nach dem obligatorischen Fototermin mit Velo und Helm, von einem Betreuer abgeholt und zum zugewiesenen Velostandplatz gebracht. Dann wurde einem der Ablauf für die Wechselzone am Renntag erklärt. Echt sympathisch und eine gute Einstimmung zum Rennen. Anschliessend galt es, den Samstag noch einigermassen unterhaltsam über die Runden zu bringen.

Am Sonntagmorgen früh hörte ich schon im Bett, wie der Regen auf das Fenstersims prasselte. Dies verhiess nicht gerade Superfeeling für die Velostrecke. Na ja, es sind ja für alle Teilnehmer die gleichen Verhältnisse.
Morgenessen, alles zusammen packen und Abmarsch zur etwa 2 Kilometer entfernten Wechselzone, dies sogar ohne Regentropfen. Ein sich immer wiederholendes Prozedere und trotzdem jedes mal wieder etwas Spezielles.
Zum Glück hatten wir die Räder mit Hüllen eingepackt und sie waren über Nacht gut geschützt. Ich nahm extra eine alte gelbe Radhülle, damit ich mein Velo sofort fand. Hülle entfernen und Bidons platzieren, aber was war hier los? Da stand ja gar nicht meine Rennmaschine! Erst jetzt bemerkte ich, dass noch ein anderer Athlet die selbe Idee hatte und genau die gleiche Hülle wie ich verwendete. Mein Scott stand in der Nebenreihe und ein erster kleiner Schrecken lag hinter mir. Noch eine Stunde bis zum Start und auch hier wieder eingespielte Abläufe wie „WC-Kolonne“, Neopren anziehen und der Dinge harren welche noch kommen werden. Noch einen Abschiedskuss von „Fröschi“ und ab ins Wasser.

Pünktlich um 10.05 Uhr fällt der Startschuss und es wird losgepaddelt. Seit langem hatte ich nicht mehr so viel Freiraum im Wasser und es war ein „verhältnismässig“ entspanntes kraulen. einzig um die Bojen herum wurde ein wenig gekämpft, dies gehört nun einfach dazu. Den Schwimmausstieg vor Augen und einen Blick in die Höhe, SUPER, Schwimmen bald vorbei und immer noch ein regenfreier Himmel. Da kann man sich aufs radeln freuen.

Froh, wieder an Land zu sein, rannte ich zu meinem Velobeutel und ab ins Wechselzelt. Kaum im Zelt angekommen, bietet schon eine Helferin ihren Dienst an. Beutel aufmachen, Veloschuhe bereit legen, nassen Neopren im Sack verstauen ….. ein unglaublich toller Service. Dies kenne ich sonst nur vom Fernsehen, wenn man uns die Profis zeigt.  Die Distanzen vom Schwimmausstieg, übers Wechselzelt bis zum Velo und dann auf die Radstrecke waren für mich verhältnismassig lang und so waren wohl auch die Wechselzeiten etwas länger als gewohnt.
Auf meinem Scott Plasma fühlte ich mich gleich sehr wohl und versuchte, für meine Verhältnisse, einen hohen Rhythmus zu treten. Leider hatte Petrus an diesem Renntag doch kein Erbarmen und schon bald öffnete er die Schleusen. Im Laufe des Radabschnittes regnete es immer heftiger und die Temperatur betrug zum Schluss gerade noch 10°. Der Streckenverlauf war nicht sehr coupiert, dafür mit vielen Richtungsänderungen versehen. In einzelnen regennassen Kurven hatte ich das Gefühl, man müsse das Velo um die Kurve herum tragen, so viel Vorsicht war angesagt. Dies hat sich auch gelohnt, denn es gab sehr viele Radstürze im Verlaufe des Rennens. Wenn man als Athlet am Rettungshelikopter vorbei fährt, so kommen immer etwas komische Gefühle auf.
Zum Glück konnte ich meine beiden Radrunden pannenfrei hinter mich bringen und hoffte, dass mir beim Laufen sicher wieder etwas wärmer werden würde. Zum Schluss war ich auf dem Velo ziemlich durchfroren. In der Wechselzone angekommen freute ich mich, dass an unserem Radständer noch kaum Räder hingen und somit wohl einige Mitstreiter noch hinter mir lagen.
Im Wechselzelt wartete bereits wieder ein fleissiger Helfer und half dabei, eine möglichst kurze Wechselzeit zu erzielen, VIELEN DANK DAFÜR  !

Mit ziemlich harten Oberschenkeln nahm ich den Halbmarathon in Angriff. Nach drei bis vier Kilometern waren die Muskelverhärtungen weg und ich fand einen gleichmässigen Schritt. In dieser Zeit lief R. Pöllinger an mir vorbei und ich wusste, dass er ein ziemlich zügiger Läufer ist. In Rapperswil hat er den zweiten Rang belegt und hat mir auf der Laufstrecke rund 6 Minuten abgenommen. Ich konzentrierte mich jedoch nur auf meinen Lauf und war bestrebt das Tempo gleichmässig durchzuziehen. die Kilometeranzeigen huschten zügig vorbei und ich brachte die 21,1 Kilometer ohne Probleme über die Runden. Ich überquerte die Ziellinie in einer Gesamtzeit von 4:38:19 und wusste, dass mir ein sehr gutes Rennen gelungen war.
Im Ziel wurde ich von meinem Schatz und treuen Fan Brigitte empfangen und sie meinte, dass R. Pöllinger noch nicht im Ziel sei!?

Am Abend um 19.00 Uhr war die After-Race-Party mit anschliessender Rangverkündigung. Wir sind kurz vorher im Renngelände eingetroffen und konnten so noch die Rangliste studieren.
….  Und siehe da: Ich habe das Rennen in der Altersklasse M55-59 gewonnen!
So kann man sich natürlich auf die bevorstehende Rangverkündigung freuen.
Während des Essens hat mich mein Tischnachbar gefragt, ob ich den Qualifikationsplatz für die WM in Las Vegas annehmen würde. Ich habe zuerst verneint und gesagt, dass dies für mich in diesem Jahr kein Thema sei. Ich wurde dann informiert, dass mein gewonnenes Rennen bereits für die Weltmeisterschaft im September 2013 zählt. Also kam ich doch noch etwas ins grübeln und besprach mich mit Brigitte. Da wir auch sonst eher kurz entschlossene Entscheide fällen, habe ich den Las Vegas-Slot angenommen und habe nun ein ganzes Jahr Zeit, mich darauf vorzubereiten.

 

Thomas LEDI