8. September 2013, Ironman70.3 WELTMEISTERSCHAFT in Las Vegas

Am 26. August letzten Jahres habe ich das Rennen zum Ironman70.3 in Zell am See gewonnen und mir damit die Qualifikation für die Triathlon-Weltmeisterschaften in Las Vegas für das Jahr 2013 geholt.

Somit hatte ich ein Jahr lang für die Vorbereitung Zeit und nahm mir vor, die Saison 2013 mit etwas mehr Trainingsaufwand zu gestalten. Leider hat der „nicht statt gefundene“ Frühling weniger Velokilometer beschert und im an sich genialen Sommer passte mein Zeitmanage-ment nicht wirklich und so blieb mir nichts anderes übrig, als das Beste daraus zu machen.

Am 31. August war es dann soweit. Brigitte und ich nahmen das Abenteuer „USA“ in Angriff und flogen über London nach Las Vegas. Die Formalitäten im Vorfeld und unsere erste Reise über den „grossen Teich“ waren für uns ziemliches Neuland und entsprechend gespannt waren wir, wie das Ganze ablaufen würde.

Gut in Las Vegas gelandet, wurden wir von Bernd Wochner, von der Firma Eitzinger Sports, in Empfang genommen. Gleich nach dem Zimmerbezug gab es noch ein paar Informationen und Bernd half mir noch mein Velo zusammen zu schrauben, DANKE VIELMALS! Trotz unserer Reisemüdigkeit konnten wir nur bis etwa 5.00 Uhr morgens schlafen. Die Zeitverschiebung machte sich sehr bemerkbar und der Körper war einigermassen durcheinander. Am ersten Morgen machten wir ein lockeres Lauftraining und anschliessend ging es zum amerikanischen Frühstück. Hier zeigte sich schon, dass in diesem Land alles ein wenig grösser dimensioniert ist und wir kämpften uns durch die Frühstücksmenge.

Da wir eine Woche vor dem Wettkampf eingetroffen waren, hatten wir genügend Zeit uns zu akklimatisieren. Unter kundiger Leitung von Bernd fuhren wir die Radstrecke ab, erkundeten die Laufstrecke und saugten enorm viele Eindrücke auf. Hier bleibt mir vor allem die Rad-einheit in der Wüste hinter Henderson in Erinnerung, eine beeindruckende Landschaft und radeln bei über 40°C, einfach speziell!  Zwei mal besuchten wir das unglaubliche Las Vegas, dessen Dimensionen und Scheinwelten sehr eindrücklich für uns waren. Leider hatte Fortuna kein Einsehen mit uns und wir hatten kein Spielglück.

Mit dem abholen der Startunterlagen am Donnerstag kam so allmählich Wettkampfstimmung auf. Am Freitagabend fand die Welcome-Party statt. In gewohnt amerikanischer Manier wurde ein perfekter Abend geboten und so war der Startschuss für das Rennwochenende gegeben. Unser Hotel befand sich gleich neben der Wechselzone vom Schwimmen zum Velo. So konnten wir ein emsiges Treiben der Athleten aus 50 Nationen  beobachten. Am Samstagmorgen konnten wir eine Schwimmrunde im Lake Las Vegas absolvieren, dies als Vorgeschmack für den Sonntag. Am Nachmittag platzierten wir unsere Velos in der Wechselzone und liessen den Tag in einer gemütlichen Runde ausklingen.

Am Sonntagmorgen um 04.30 Uhr klingelte der Wecker. Die nun folgenden Handgriffe unterschieden sich nicht von anderen Wettkämpfen, mein Müesli zum Morgenessen, Wettkampfbekleidung und Zeitmesschip anziehen, einstimmen für den folgenden Tag. Ein Blick aus dem Fenster zeigte, VOLLSCHIFF und dies in Nevada, wo es normalerweise zu dieser Jahreszeit sonnig und heiss ist. Na ja, das Wetter ist für alle gleich.

So stand ich kurz nach 06.30 Uhr mit anderen Altersklassenathleten am Rand des See‘s und wartete auf unseren Startschuss um 06.48 Uhr. Es wurde in vielen Startwellen geschwommen, was den Vorteil hatte, dass es im Wasser kaum zu Rangeleien kam. Die Wassertemperatur war angenehm warm, darum durfte nicht mit Neopren geschwommen werden. Für mich als schlechten Schwimmer leider in Nachteil. Die Wasserqualität war nicht gerade berauschend und wir schwammen in einer sehr trüben Sauce, Sicht gleich null! Wie immer war ich sehr froh, als ich nach 1,9 km den Schwimmausstieg vor Augen hatte. Eine kurze Kletterpartie und über den Steg auf einer Laufrunde zur Wechselzone. Wie vermutet war meine Schwimmzeit eher lausig und ich nahm mir vor, einige Plätze auf dem Velo gut zu machen.

Trotz Dauerregen war ich froh, endlich auf meiner Rennmaschine zu sitzen. Im Gegensatz zu unseren Breitengraden ist es hier auch bei Regenfall immer noch angenehm warm. Es galt eine Velorunde zu absolvieren. Die Strecke führte zuerst auf die Hauptstrasse Richtung Henderson. Nach ein paar Kilometern bogen wir ab in die Gegenrichtung und radelten hinaus in die Wüste. Der Regenfall  war ziemlich heftig, jedoch kein Problem, da die Streckenführung nicht allzu anspruchsvoll war. Bei etwa 1150 Höhenmetern wurde der Rhythmus immer wieder gebrochen und es gab nicht allzu viele ebene Streckenteile. Auf dem Rad schaute ich nicht zu sehr auf andere Athleten und versuchte meinen „Tramp“ zu fahren. Dies funktionierte recht gut, jedoch hatte ich die letzten zehn Kilometer etwas unterschätzt. Die Fahrt in Richtung Henderson war geprägt von ordentlichem Gegenwind und ein paar leichten Steigungen. Zum Schluss getraute ich mich kaum mehr auf den Tacho zu schauen, von Geschwindigkeit konnte man wirklich nicht mehr reden . Auf dem letzten Streckenabschnitt hatte es aufgehört zu regnen und die Sonne schien, als ich nach 92 Kilo-metern das Rad gegen die Laufschuhe tauschen konnte.

Vor der Laufstrecke hatte ich ordentlich Respekt. Schon im Training stellte ich fest, dass es auf diesen drei Laufrunden hart werden würde. Zuerst ging es etwa 3 km ganz leicht bergab, dann ein wenig eben aus und dann wieder etwa 3 km leicht bergauf. Dieses Profil zehrte ordentlich an der vorermüdeten Muskulatur. Witterungsmässig war es nun schwül heiss und ich war dankbar, bei allen Verpflegungsstationen einen Schluck Cola und kühlendes Eis zu erhalten. Mein Lauftempo wurde vor allem bei den steigenden Passagen mit zunehmendem Rennverlauf immer langsamer und ich empfand es allmählich als „Chrampf“. Etwa zwei Kilometer vor dem Ziel gab es noch einen letzten Wendepunkt. Kurz davor sah ich 2 Athleten mit Startnummern aus meiner Alterskategorie welche vor mir  lagen. Mein Ziel war es, diese beiden noch einzusammeln. Also musste ich versuchen nochmals aufs Gaspedal zu drücken. Ich weiss nicht genau wo ich sie überholt habe, aber auf Grund der Rangliste habe ich dies noch geschafft. Ziemlich müde aber zufrieden bin ich nach 5:11:32 über die Ziellinie gelaufen. Hier hat mein Schatz Brigitte schon auf mich gewartet und mich in Empfang genommen.

Mit dieser Zeit habe ich noch den 8. Rang von 71 Altersklassenathleten M55-59 erreicht. Ich denke, dass ich so das Maximum aus meinen Möglichkeiten herausgeholt habe. Nach dem Schwimmen war ich an 39. Stelle klassiert, nach dem Velo war ich auf Rang 19 und beim Laufen konnte ich nochmals 11 Ränge gut machen.

Auf diese Weltmeisterschaften schaue ich gerne zurück. Es waren tolle Erlebnisse.
In der Woche nach dem Rennen haben Brigitte und ich ein Auto gemietet und sind noch etwas in der weiteren Umgebung herum gereist. Wir besuchten den ZION-Nationalpark, den BRYCE-Canyon, den Lake Powell und den GRAND-Canyon. Mit sehr vielen Eindrücken und Erinnerungen ging es nach zwei Wochen wieder nach Hause. Für die Organisation und die Unterstützung der Firma Eitzinger Sports sind wir sehr dankbar. Vor allem die Betreuung durch Bernd Wochner vor Ort war einfach sensationell!!

Der Empfang von Freunden und Verwandten am Flughafen in Kloten war eine riesige Ueberraschung …. DANKE VIELMOL!!


Thomas LEDI