11. August 2013, Ironman 70.3 Europameisterschaft Wiesbaden

Gestern Sonntag stand mein Vorbereitungsrennen für die WM in Las Vegas auf dem Programm.

Brigitte und ich sind am letzten Freitag nach Wiesbaden gefahren, denn hier fanden die Europameisterschaften im Ironman 70.3 statt. So hatten wir genügend Zeit um sämtliche  Formalitäten in aller Ruhe zu erledigen. Am Freitag holten wir die Startunterlagen ab und am Samstag um 10.00 Uhr war das Briefing. Anschliessend haben wir das Velo am Raunheimer-See eingecheckt und sind dann noch die Radstrecke mit dem Auto abgefahren.

Schon im Auto wurde klar, dass es hier keine Velo-Rekordzeit geben wird. Die 90 km-Runde mit knapp 1500 Höhenmetern war dafür nicht geeignet. Es war sinnvoll, dass ich mir die Strecke noch vor dem Rennen angeschaut habe und so wusste, was auf mich zukommt.

Am Sonntagmorgen um 04.00 Uhr war Tagwache, schon einigermassen unchristlich, aber was soll’s. Nach dem Frühstück wurden wir mit einem Bus abgeholt und ins Startgelände nach Raunheim gefahren. Hier herrschte dann schon emsiges Treiben und alle Athleten waren mit dem Vorstartprozedere beschäftigt. Bei den Radständern habe ich dann ein paar, mir bekannte, Athleten aus der Schweiz getroffen. Es macht immer wieder Spass, wenn wir einander treffen und einige Sprüche zum Besten geben können. Auf Grund der Startliste und der Gespräche war klar, dass hier in Wiesbaden ein sehr starkes Teilnehmerfeld am Start war. Ich habe mir keine Hoffnungen auf eine vordere Platzierung gemacht und dachte mir, dass wenn es ganz gut läuft, ich mich allenfalls noch in den ersten zehn Rängen platzieren könnte. Während dem Rennen weiss man ja nie, wo man steht.

Unser Schwimmstart war um 07.45 Uhr angesagt und dies funktionierte auch pünktlich. Bei angenehmen Wassertemperaturen machte ich mich auf die 1,9 Kilometer. Durch die verschiedenen Startwellen war die Athletenschar überschaubar und es gab kaum Rangeleien. Ich mag mich nicht erinnern, wann ich so entspannt, in meinem Rhythmus, schwimmen konnte. Nach etwa der Hälfte des Schwimmkurses gab es einen kurzen Landgang und ich freute mich schon auf das Schwimmziel. Beim Schwimmausstieg war eine kleine Rampe zu bewältigen und die Helfer waren bereit einem aus dem Wasser zu fischen. Also raus aus dem Wasser,  eine blöde Bewegung gemacht, und schon einen Wadenkrampf eingefangen …..  Sch….e! Also, humpelte ich,  wie bei ersten Gehversuchen mit High-Heels, zum  Wechselzelt. Zum Glück hat sich mein „Wädli“ schnell erholt und ich packte meine Veloschuhe und den Helm aus dem blauen Sack, stopfte die Schwimmutensilien hinein und ab ging es zum Velo.

Zuerst war die Radstrecke flach und man konnte sich an das „Radeln“ heran tasten. Soweit lief es gut und ich versuchte, bei den teilweisen schlechten Strassenbelägen, im Sattel zu bleiben. Allmählich kamen die ersten Steigungen und ich war noch gut drauf. Bei Kilometer 70 meldeten sich meine Oberschenkel und machten selbstständige Muskelspiele, was mir natürlich  gar nicht gefiel. Also musste ich „etwas einteilen“ und schauen dass sich der bereits eingezogene Wadenkrampf nicht im Oberschenkel wiederholte. Vor allem haben die lang gezogenen, nicht allzu steilen Rampen, viele Körner gekostet. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass diese Steigungen nie enden wollten. Glücklicherweise ging es zum Schluss zügig bergab nach Wiesbaden, in die Wechselzone.

Hier wurde mir von einem Helfer das Rad abgenommen und ich schnappte mir den roten Wechselbeutel mit den Laufschuhen. Ohne grosse Hektik wechselte ich das Sportgerät und lief in die Innenstadt. Es galt, die Strecke von 21 km auf einem Rundkurs von 4 Runden zu bewältigen. Dies war natürlich zuschauerfreundlich und so konnte ich Brigitte ab und zu Zeichen geben, ob noch alles rund läuft. Zu Beginn war das Laufen sehr hart und ich hatte den Eindruck, dass meine malträtierten Velobeine hart und schwer wie Beton waren. Da mir jedoch die Laufdisziplin normalerweise gut liegt, machte ich mir keine grossen Sorgen und fand nach 2-3 Kilometern meinen „Tramp“. Bis zum Kilometer 15 lief es ganz flüssig und so musste ich nur noch auf dem letzten Streckenviertel etwas „beissen“.

Im Zielgelände herrschte eine tolle Stimmung und ich lief zufrieden durch den Zielbogen. Dieses Mal waren Brigitte und ich sogar etwas schlauer als sonst, denn wir haben vor dem Rennen abgemacht, wo wir uns nach der Zielankunft treffen werden. Also kam schon gleich mein treuester Fan zu mir und gratulierte mir, DANKE FRÖSCHI !!

Schon gleich nach dem Rennen konnte ich die Finisher-Medaille, das obligate T-Shirt und die Zeiturkunde abholen. Für mich war es ein anspruchsvolles Rennen, mit einem zähen Velokurs und einem starken Teilnehmerfeld. Mein erhofftes Ziel, mich in den ersten zehn Rängen zu platzieren, habe ich noch knapp geschafft und wurde auf Platz 8 rangiert. Mit der Gesamtzeit von 5:10:55 verlor ich auf den Sieger in unserer Kategorie knapp 15 Minuten, was für mich so passt.

So, dies war also mein Vorbereitungsrennen für die kommenden Weltmeisterschaften in Las Vegas, welche in vier Wochen stattfinden. Nun bleibt noch etwas Zeit für den Feinschliff.