21. April 2018, Skirennen WEISSER RAUSCH in St. Anton

SAISON-ENDE = SAISON-BEGINN

Eine tolle Wintersaison liegt hinter uns. Endlich wieder einmal ein Winter wie im Bilderbuch, mit viel Schnee und tollen Pisten-Verhältnissen. Das Gefühl, mit den Telemarkskiern auf Naturschnee anstatt auf Kunstschnee zu fahren, ist einfach genial.

So habe ich am vergangenen Wochenende die Wintersaison abgeschlossen und die Wettkampfsaison eröffnet. Was aus einer Laune heraus entstanden ist, wird allmählich zur Tradition. Am Samstag stand ich zum dritten Mal an der Startlinie zum Skirennen „Weisser Rausch“ in St. Anton am Arlberg.

Am Mittag fuhren Brigitte, Erika und ich mit der Valluga-Seilbahn hoch zum Startgelände. Ich stand mit zwei paar Skiern in der Gondel und war gespannt, wie sich die Strecke präsentiert. Ein paar meiner Skier war mit einer Weltcupbehandlung präpariert und ich hoffte, dass ich die längeren Ziehpassagen mit angemessenem Tempo bewältigen kann. Also deponierte ich diese Telemarkskier auf der Valluga und machte mich mit dem zweiten Paar auf die Streckenbesichtigung.

Die immer noch sehr guten Schneeverhältnisse machten grosse Freude und wir drei zogen unsere Kurven in den Sulzschnee. Bei der Kandahar-Piste angelangt, präsentierte sich diese schon als ordentliche Buckelpiste und ich konnte mir jetzt schon vorstellen wie sich meine Oberschenkel am Rennen anfühlen werden. Nach dieser Herausforderung steht noch das letzte Teilstück bis ins Ziel in St. Anton an, dies mit Wellen, flacheren Passagen und Buckeln. Dies am liebsten mit möglichst viel Spass, ohne Stürze und einem eventuellen Lächeln.

Gut im Dorf angelangt, ging es mit der Galzig-Bahn hoch und die Verpflegung war angesagt. Mit einer grossen Portion Spaghetti wurde eine Grundlage gelegt und so die Zeit bis zum Start überbrückt. Nach dem Essen fuhren Brigitte, Erika und ich nochmals ins Tal, wo ich mich von meinen beiden Fans verabschiedete. In der Mittelstation bin ich dann mit den anderen Skiverrückten an der Vallugabahn angestanden und wir hatten noch genügend Zeit um einige Anekdoten auszutauschen. 

Pünktlich um 17.00 Uhr fiel der Startschuss für den ersten Startblock. Es ist immer wieder mit einigem Nervenkitzel verbunden, wenn man oben steht und mit ansehen kann, wie die Leute um ihren „Platz kämpfen“. Total starten 555 Teilnehmer, dies in drei Startblöcken. Im letzten Jahr hat es hier schon einige zerlegt und der Helikopter war bereits nach wenigen Fahrsekunden im Einsatz. In diesem Jahr hat dies besser geklappt und die Stürze verliefen harmlos.

Um 17.30 Uhr waren wir im dritten Startblock an der Reihe. Ich suchte mir ein möglichstes optimales Plätzchen und war schon ein wenig kribbelig, bis der Startschuss fiel

…………… und los ging’s. Ich konnte gleich Gas geben und freute mich schon auf eine freie Fahrt. Diese Freude währte allerdings nur kurz und schon wurden seitlich Haken geschlagen und ich musste abbremsen und schauen, dass ich mich irgendwie vorbei schummeln konnte. Hat geklappt und schon fuhr ich Richtung Bergaufpassage. Meine Skier liefen hervorragend und „Freude herrschte“! Leider musste ich schon früh abbremsen, weil ich auf einen Stau auffuhr. Nun hiess es, Skier abschnallen und zu Fuss den Hang hoch kraxeln. Das Schnaufen wurde spürbar lauter und ich ich hächelte so gut es ging bergwärts. Oben angekommen, schnell in die Bindung und ab geht’s talwärts. Zuerst noch ein paar zügige Kurven und dann kurz überlegen, ob ich schon jetzt auf „Geradeauslauf“ schalten soll. Ich fasste mir ein Herz und liess es rattern. Am liebsten hätte ich die Augen geschlossen, was wohl nicht empfehlenswert gewesen wäre. Vermutlich nicht allzu stilvoll, jedoch zweckmässig rauschte ich an der Ulmerhütte vorbei und musste aufpassen, dass ich bei den nachfolgenden grösseren Bodenwellen den Kurs halten konnte. Schon bald war ich auf dem Ziehweg Richtung Kandaharpiste und meine Skier liefen ausgezeichnet, yeeaah! Mit schon ziemlich sauren Beinen stach ich in den Buckelhang. Meine Devise war, lieber ein paar Kurven mehr machen, das Tempo kontrollieren und auf keinen Fall stürzen. Eigentlich hatte ich mir bei der Streckenbesichtigung vorgenommen eher auf der linken Seite des Hanges zu fahren, mit fortschreitender Renndauer war dies jedoch kein Thema mehr …………. einfach heil runter kommen, das war die Devise. Die Kandahar hinter mir, konnte ich ein wenig verschnaufen und mich auf den letzten Abschnitt vorbereiten. Schon sah ich das Ziel-S und die Schneehaufen, noch ein paar saubere Telemarkbögen für das Publikum, die Skier abschnallen und zu Fuss über die drei Schneehaufen stapfen. Noch die letzten paar Schritte und ich lief gut gelaunt über die Ziel-Linie. 

Trotz einigem Nervenkitzel während der Fahrt hat es riesig Spass gemacht und ich war mit meinem Rennen sehr gut zufrieden. Im Ziel warteten Brigitte und Erika und haben sich mit mir zusammen gefreut, dass alles gut verlaufen ist.

Leider war ich auch in diesem Jahr wieder der einzige in der Telemark-Kategorie M60, freute mich trotzdem über den Siegerpreis. Was jedoch noch erfreulicher war, ist die Tatsache, dass ich in den letzten beiden Jahren jeweils ca. 2 Minuten auf die schnellsten Alpinfahrer in meiner Kategorie verloren hatte. In diesem Jahr habe ich nur 20 Sekunden Rückstand auf meinen schärfsten Widersacher für den „Arlberg-Adler“. Somit habe ich mir eine sehr gute Ausgangslage für die folgenden Rennen (Halbmarathon und Bike-Marathon) geschaffen.

Beim ganzen PETE-Team vom Sportgeschäft und Hotel bedanken wir uns für die schönen Momente im vergangenen Winter und freuen uns auf ein Wiedersehen im Sommer.

Thomas LEDI